Überblick Innenraum
Der Blick von der Empore in den Innenraum zeigt das Langhaus mit drei Rundbogenfenstern auf jeder Seite.
Der Chor (Altarraum) ist von einem Fenster auf der Südseite belichtet.
Der Raum hat eine flache Holzbalkendecke.
Im Langhaus sind diagonal ältere Rotmarmorfliesen verlegt. Im Chorraum neue Solnhofer Platten (1976), seitlich der Chorwände
ornamental verlegte, romanisierende Mosaikstreifen (ca. 70 cm).
Die Holzbänke bieten Platz für etwa hundert Gottesdienstbesucher.
Rundgang in der Kirche St. Martin Riem
Im Folgenden wird ein Rundgang beschrieben, der hinten am Eingang beginnt und im Uhrzeigersinn verläuft.
Die Figuren stammen fast alle aus früheren Ausstattungen der Kirche. Die meisten standen bis 1946 im Aufbau des neugotischen Hochaltars.
Die ursprünglichen farbigen Fassungen wurden später entfernt.
Dadurch wirken die Figuren heute kantig und streng.
An der hinteren Wand, unter der Empore, steht in einer Nische ein Sockelkreuz aus Messingguss (Vohl 1946). Das Gitter davor ist das Gesellenstück von Werner Kostinek aus Riem, das er 1985 angefertigt hat.
Daneben ist eine hölzerne Prozessionslaterne angebracht.
Der Weihwasserkessel steht an der Rückwand der Kirche. Zur Segnung des Wassers wird er in den Altarraum bebracht.
Der Beichtstuhl (Holz, farbig gefasst) stammt aus Fischbachau. Er wurde 1983 von Siegfried Schwinn restauriert.
Die linke Wand beginnt mit St. Leonhard, dem Patron der Bauern. In der linken Hand hält er ein aufgeschlagenes Buch, in der rechten den Bischofsstab. Hinter ihm liegt ein Pferd, dessen Kopf neben Leonhards linken Fuß zu sehen ist. Die Figur ist ungefasst (nicht bemalt); sie wurde im 19. Jh. gefertigt.
Es folgt St. Martin, der Kirchenpatron, dargestellt als pandurischer Reiter, wie er für den Bettler seinen Reiterumhang zerteilt.
Die Figur entstand im 17. Jh. Diese ausdrucksvolle Figur wurde bis 1945 zu Martini im Hochaltar auf dem Tabernakel aufgestellt.
1966 wurde sie von Kirchenmaler Wimmer, München restauriert. Die Kosten von 1000 DM trug ein ungenannter Spender.
Anschließend eine Figur der Heiligen Barbara, der Patronin der Bergleute. Diese Figur stand während der Bauarbeiten im U-Bahntunnel in der Messestadt.
Es folgt die Dreiergruppe mit Anna selbdritt zwischen zwei Bischöfen.
Links ein Bischof (möglicherweise Otmar) wohl gotisch, Ende 15 Jh. (Meister von Rabenden?). Auf dem Kopf trägt er eine Mitra, die ihn als Bischof ausweist. In der linken Hand hält er ein Gefäß. Der Bischofsstab, den er ursprünglich in der Rechten hielt, fehlt.
In der Mitte Anna selbritt. Der Ausdruck selbdritt ist ein altes Wort für „als Teil einer Dreiergruppe“ oder auch „zu dritt“. Die stehende Mutter Anna trägt auf dem rechten Arm ihre Tochter Maria, auf dem linken Arm ihr Enkelkind. Die Figur ist gotisch um 1500.
Rechts ein weiterer Bischof (möglicherweise Rupert). In der rechten Hand hält er ein aufgeschlagenes Buch. Auch diese Figur entstand Ende des 15. Jahrhundersts (Meister von Rabenden?).
Daneben ist als Schaustück eine zweiflügelige Türe befestigt, die bis 1893 den Südeingang der Kirche bildete.
Links am Chorbogen eine Figur der Gottesmutter mit Jesukind, das in der linken Hand eine Weltkugel hält.
Die Figur ist aus der Werkstatt des Meisters von Rabenden, einer Bildhauerwerkstatt, die von 1510 bis 1530 für viele oberbayerische Kirchen arbeitete. Die ursprünglich aus Metall getriebene Krone der Maria ist nicht mehr vorhanden. Sie wurde durch eine Holzkrone ersetzt.
Ambo, Altarkerzenleuchter und Apostelleuchter kommen aus der Werkstatt Bergmeister.
Der Altar wurde bei der Umgestaltung 1979/1980 eingebaut. Die Segnung erfolgte 1981.
Auf der linken Seite, neben dem Eingang zur Sakristei, befindet sich eine Urkunde zur Altarweihe. Weihbischof Matthias Defregger hat diesen 8. April 1981 geweiht.
Mit der Glocke, die sich am Eingang zur Sakristei befindet, wird der Beginn eines Gottesdienstes angekündigt.
Auf der linken Seite des Altarraums befindet sich eine Jesus-Figur. Sie stammt aus der Pfarrkirche in Trudering, als diese neugotisch gestaltet war.
Das Fresko im Chor malte 1946 Professor Josef Bergmann aus München (1888 - 1952). Es zeigt in der Mandorla (mandelförmige Aura) den
thronenden Christus mit Kreuznimbus (Heiligenschein mit Kreuz), umgeben von den Symbolen der vier Evangelisten. In einem Bilderfries über der Gruppe sind Schafe zu
sehen, die zur Wasserquelle und zum Lamm Gottes gehen. Ein Schriftband sagt:
"Wer mein Fleisch isst und trinkt mein Blut, der hat ewiges Leben und ich werde ihn auferwecken am juengsten Tage."
Im Fries über der Mandorla und den Evangelisten-Symbolen steht: "Denn mein Fleisch ist eine wirkliche Speise und mein Blut ein wirklicher Trank."
Im Bogen über der Mandorla:"Meine Schafe hoeren meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir und ich gebe ihnen ewiges Leben und sie koennen in Ewigkeit nicht umkommen
und niemand wird sie aus meiner Hand reissen."
Im Sockel des Freskos zitiert Bergmann Psalmen und rechnet dabei mit dem Naziregime ab:
"Und nun ihr Koenige werdet weise, lasst euch mahnen ihr Richter der Erde, dienet dem Herrn in Furcht ..."
Das Bild von Christus in der Mitte des Chorraums.
Links oben der Evangelist Matthäus wird durch einen Engel dargestellt.
Links unten der Evangelist Markus dargestellt als Löwe.
Rechts unten der Evangelist Lukas dargestellt als Stier.
Rechts oben der Evangelist Johannes dargestellt als Adler.
Links im Fresko steht St. Martin, der Kirchenpatron, er hält seinen
Mantel für den Bettler bereit. Die Inschrift lautet: "Mit diesem Mantel hat mich Sankt Martinus bekleidet."
Rechts steht der Heilige Georg, zur Erinnerung daran, dass die Kirche ursprünglich zur Pfarrei St. Georg in Bogenhausen gehörte. Georg wird gebeten:
"Gib uns Kraft St. Georgius im Kampf gegen die Daemonen."
Am Rand des Altarraums steht das Vortragekreuz. Bei feierlichen Einzügen in die Kirche oder bei der Fronleichnamsprozession wird es von einem Ministranten getragen und bildet den Anfang der Prozession.
Am Chorbogen auf der rechten Seite die Figur Gottvater. Mit der linken Hand hält er die Weltkugel, die Rechte ist zum Segnen ausgestreckt.
Es handelt sich um eine Halbfigur; die Rückseite ist flach. Entstanden um 1700.
Der Tabernakel, in Bronze geschmiedet und vergoldet, stammt aus der Werkstatt Manfred Bergmeister und German Larasser, Ebersberg. Wolfgang Kluge aus Egglburg fertigte ihn 1980 als Gesellenstück. In 120 Stunden schmiedete er in Bronze das 50 kg schwere Stück.
Kluge wurde damit bester der Handwerksinnung, danach Handwerkskammer-Sieger, dann auch noch bayerischer Landessieger. Beim Bundesschmiedewettbewerb 1980 schnitt er als bester unter vier Kunstschmiedegesellen als bester ab. Kluge schmiedete auch das filigrane Gitter vor dem Tabernakel.
Am 17. Dezember 1980 wurde der Tabernakel eingebaut.
Auf dem Ständer für Opferkerzen werden Kerzen abgezündet zum Gedenken an Verstorbene.
Der Taufstein ist ein Geschenk des Steinmetzen Alfred Herklotz. Er fertigte ihn als sein Meisterstück.
Der Taufstein wurde am 25. September 1994 aufgestellt.
Bei Taufen wird in die Vertiefung eine Zinnschale eingelegt, die schon seit 1787 in St. Martin als Taufschale dient.
Das Gemälde Maria mit dem Jesuskind, hat Max Heß gemalt. Es war bis 1946 im Hochaltar der Kirche. Das Bild trägt folgende Signatur:
Den Altar lies wiederherstellen und mit diesem Bilde verzieren Peter Heß, Ritter.
Und: gemalt von dessen Sohn Max, alt 17 Jahre, im Jahre 1842.
Unter dem Bild befindet sich das Ewige Licht.
Darunter ein Relief des Pater Rupert Mayer, das 1995 der Steinmetzmeister Heiner Kometer aus Trudering der Kirche schenkte.
Es wurde zum 50. Todestag vom Pater Rupert Mayer angefertigt.
Vor der ersten Bank befindet sich ein Modell der Kirche St. Martin im Maßstab 1:100. Es wurde von Siegfried Schwinn gefertigt.
Es folgen die ersten drei Stationen des Kreuzwegs (1961).
1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt
2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
Gleich im Anschluss die Stationen vier und fünf.
4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter
5. Station: Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen
In der Mitte der rechten Wand befindet sich ein Kruzifix (19.Jh.).
Darunter eine Pieta, aus Lindenholz geschnitzt von Anton Span/Bogenhausen Anfang der 1980er Jahre, als Nachbildung einer gotischen Pieta, die 1975 bei einem Einbruch entwendet wurde.
Es folgen die Stationen sechs und sieben des Kreuzwegs.
6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Es folgen die Stationen acht, neun und zehn des Kreuzwegs.
8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen
9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt
Weiter geht es mit St. Sebastian an einen Baum bebunden. In seinen Gliedern stecken Pfeile. Entstanden um 1700.
Die Stationen elf und zwölf des Kreuzwegs.
11. Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt
12. Station: Jesus stirbt am Kreuz
Die Stationen dreizehn und vierzehn des Kreuzwegs.
13. Station: Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
14. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt
Es folgt St. Florian, in der linken Hand eine Fahne, in der rechten ein Wasserschaff, mit dem er ein brennendes Haus löscht. Wohl 19.Jh. geschaffen. Die Fahne wurd später ergänzt.
An der Brüstung der Empore sind die Bildnisse der vier Evangelisten angebracht. Diese lagen lange Zeit im Speicher der Kirche. Sie wurden von Siegfried Schwinn restauriert. Ganz links der Evangelist Matthäus.
Es folgt der Evangelist Markus.
Anschließend der Evangelist Lukas.
Ganz rechts der Evangelist Johannes.
Orgel
Die Orgel wurde 1972 von der Firma WRK (Wendhack, Redeker, Kreuzer) gebaut. Die Pfeifen der fünf Register stehen auf Schleifladen. Sie
wurde am 11. Februar 1973 durch Kaplan Herbert Kellermann geweiht.
Die Beschreibung wurde von Bernhard K. Schmitt erstellt und 2020 von Wolfgang Haller ergänzt und mit Bildern versehen.